Die Anfänge

Die Gemeinde Nadling befindet sich, was das Feuerlöschwesen betrifft, in einem höchst primitiven Zustande. Außer angeblichen 18 Feuereimern und 18 Feuerhaken sind keine Gerätschaften vorhanden, welche für die Verwendung bei ausbrechenden Bränden bestimmt wären. Und doch befindet sich die Gemeinde in einer solchen Lage, dass sie in Brandfällen fast ausschließlich auf sich selbst angewiesen ist, denn bis von einer Nachbargemeinde Hilfe eintrifft, wird das Feuer in der Regel alles zerstört haben, was davon überhaupt erreicht werden kann. (Quelle: Stadtarchiv Landshut)

Mit diesem Schreiben des königlichen Bezirksamtes Deggendorf vom 3. Februar 1877 wurde die Gemeinde Nadling aufgefordert, zumindest Spritzen zur Brandbekämpfung von Bränden anzuschaffen. Das Bezirksamt unterbreitete der Gemeinde den Vorschlag, wegen der Weitläufigkeit des Gemeindegebietes und des geografisch so unterschiedlichen Terrains, aber auch wegen des Fehlens größerer Löschwasserreservoirs, sich entweder mehrere mittelgroße Spritzen zu kaufen oder, wegen der finanziellen Lage der Gemeinde, sich mindestens vier kleine tragbare Spritzen zu je 120,- Mark zu besorgen. Dies hätte auch den Vorteil, dass diese Geräte in den Gemeindeteilen Nadling, Schaufling, Hainstetten und Penk lagern könnten und jeder Ort der Gemeinde bei Bedarf schnell mit zumindest einer Spritze erreichbar wäre.

Am 18. Februar 1877 wurde daraufhin der Beschluss gefasst, dass, da zur Zeit die Gemeinde Nadling ohnedies mit Gemeindelasten überhäuft ist, pro 1877 einstweilen eine Handspritze im Sinne des bezirkamtlichen Auftrages angeschafft, und mit betreffender Anschaffung Bürgermeister Wurstbauer betraut wird. Die Anschaffung weiterer Handspritzen wird jedoch nicht gänzlich verneint, sonder einstweilen für die Jahre 1878, 1879 und 1880 vorbehalten. (Quelle: Stadtarchiv Landshut)

Fünf Jahre vorher war bereits seitens des Bezirksamts Deggendorf der Anstoß gegeben worden, in der Gemeinde Nadling eine Feuerwehr zu installieren. Doch die Verantwortlichen lehnten, nach zweimaliger Beratung im Gemeinderat, mit Schreiben vom 26. Oktober 1873 ab. Man erachtete die Bodenverhältnisse im Gemeindebezirk als ungeeignet für den Transport von Löschmaschinen, die im Allgemeinen sehr schwer waren. Außerdem herrschte ein Mangel an Löschwasservorräten in den überwiegend auf Hügelkuppen gelegenen Ortschaften und in den meist schlecht konstruierten Brunnen der Gehöfte. Als drittes verwies die Gemeinde auf das fehlen von genügend Pferden im Gemeindebezirk, um einen Transport von Löschmaschinen sicherzustellen. Man bat deshalb von der pflichtgemäßen Beschaffung von Löschgerätschaften ausgenommen zu werden, die im Übrigen auf etliche 100 Gulden veranschlagt wurde und von der Gemeindekasse nicht erbracht werden konnte.

Zwei Jahre später, 1875, versuchte das Bezirksamt erneut, der Gemeinde Nadling die Bildung einer Feuerwehr und die Anschaffung von Löschgeräten schmackhaft zu machen. Und wieder antwortete die Gemeinde, dass die widrigen geografischen Verhältnisse im Gemeindebereich, die geringe Anzahl an Pferdebesitzer, die ihre Tiere als Zugtiere für die Löschmaschine zur Verfügung stellen würden, die hohen Gesamtkosten der Ausstattung, die Schwierigkeiten der Alarmierung (da die meisten Ortschaften nicht im Gesichtskreis der anderen sind) und das Nichtvorhandensein von Löschteichen gegen die Bildung einer zentralen Feuerwehr im Gemeindebereich sprechen würden. Außerdem würden nicht genügend Personen für die Bildung einer Freiwilligen Feuerwehr zusammen kommen. Stattdessen machte die Gemeinde von sich aus einen Vorschlag, wie die Brandbekämpfung in ihrem Bereich organisiert werden könnte: Die Gemeinde wollte dafür sorge tragen, dass in jeder Ortschaft zuverlässige Männer aufgestellt werden, die im Brandfalle die umliegenden Bewohner alarmieren, die vom Brand betroffenen Gebäude vor Plünderungen zu schützen, die Ordnung unter den Anwesenden aufrechterhielten und die Helfer in ihre Aufgaben einweisen würden. Desgleichen wollte man dafür sorgen, dass in jeder Ortschaft mindestens zwei Feuerhaken, zwei Feuerbesen und ein bis zwei Feuerleitern öffentlich verwahrt werden würden.

Dieses Schreiben wurde 1975 als Grundlage zur Feier des 100jährigen Bestehens der FFW Schaufling genommen, da hier erstmals ein Plan zur organisierten Brandbekämpfung aufgestellt wurde und Gerätschaften dazu seitens der Gemeinde angeschafft werden sollten. Die Bestimmung von Personen, die in einem Brandfall mit speziellen Aufgaben betraut werden, die strukturelle Organisation dieser Interessensgemeinschaft sowie die Unterstützung durch die Gemeinde, wie in dem zitierten Schreiben angesprochen, kommt in seinem Wesen einer Feuerwehr sehr nahe, auch wenn kein offizieller Gründungsakt stattfand.

Nach zwei Jahren jedoch, 1877, ermittelte das Bezirksamt Deggendorf den Ist-Zustand in Sachen Feuerlöschwesen in den hiesigen Gemeinden. In Nadling musste im April 1877 zugegeben werden, dass keine Feuerlöschverordnung existierte, weder eine Freiwillige Feuerwehr noch eine Pflichtfeuerwehr bestand, keine Löschmaschine vorhanden war, und in keiner Ortschaft der Gemeinde fließendes Wasser, Wasserleitungen, Wasserreservoirs oder Pumpen zur Brandbekämpfung zur Verfügung standen.

Es sollte noch zwei Jahre dauern, bis die Gemeinde Nadling eine Löschmaschine anschaffte, und noch drei Jahre, bis am 17. Mai 1880 eine freiwillige Feuerwehr gegründet werden konnte. Leider fehlen über diesen Gründungsakt Unterlagen, so dass eine genauerer Beschreibung dessen nicht erfolgen kann.

Die Freiwillige Feuerwehr Urlading wurde am 3. Mai 1903 gegründet. Sie bestand bis 1971 und ging dann in der FFW Schaufling und der FFW Auerbach auf. Der Beschluss dazu wurde am 4. April 1971 bei der Generalversammlung der Urladinger Feuerwehr gefasst. 

Stammbuch der FFW Schaufling

Das Stammbuch der Freiwilligen Feuerwehr Schaufling ist ein vorgedrucktes Leerbuch, das folgende Rubriken enthält: Laufende Nummer, Tag des Eintritts, Familien- und Vorname, Stand (Beruf), Wohnort oder Wohnung, Tag der Geburt, Abteilung der Feuerwehr, Führerstelle oder sonstiges Amt in der Feuerwehr sowie Platz für Bemerkungen, z. B. für Veränderungen oder den Tag des Austritts. Der erste Eintrag trägt das Datum des 17. Mai 1880, die bis jetzt letzten Einträge dürften im August 1995 erfolgt sein. In der Stammliste sind sämtliche Mitglieder der Feuerwehr Schaufling enthalten.

Naturgemäß erfolgte diese Arbeit von verschiedenen Personen, die immer einen momentanen Ist-Zustand beschrieben haben. Auch qualitative Unterschiede in der Aussage können beim Vergleich der Einträge festgestellt werden.

Die Funktion dieser Stammliste als Personenregister wird 1975 unterbrochen durch eine Dokumentation der 100 Jahrfeier. An dieser Stelle sind Zeitungsausschnitte und Fotos von der Feier eingefügt.

 

Im Stammbuch der FFW Schaufling werden auf der ersten Seite unter dem Eintrittsdatum vom 17. Mai 1880 folgende fünfzehn Personen als Gründungsmitglieder genannt:

 

Josef Wurstbauer, Bauer in Hainstetten

Michael Mittermüller, Bauer in Martinstetten

Andreas Jungdäubl, Bauer in Sicking

Xaver Kufner, Bauer in Sicking

Johann Friedl, Gastwirtsohn in Geßnach

Joseph Reitberger, Weber in Schaufling

Johann Babtist Weber, Wagner in Hainstetten

Franz Kufner, Bauer in Schützing

Joseph Wittmann, Lehrer in Schaufling

Johann Klarl, Bauer in Hainstetten

Michael Spannmacher, Schmied in Schaufling

Anton Weidinger, Bauer in Penk

Franz Nachtmann, Gütler in Muckenthal

Maritn Kriegl, Hilfslehrer in Schaufling

Joseph Niedermeier, Gütler in Nadling